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Fie und viele andere Menschen mit ihren gefunden Augen sahen; Begebenheiten, die nicht im Winkel, sondern frey und öffentlich, und fast immer vor Freunden und Feinden vorfielen, and wobey aller Irrthum und aller Betrug ganz unmöglich war. Daß solche außerordentliche Thaten, wie sie erzeh Ien, nicht mehr in unsern Tagen geschehen, würde ein zu kindischer Einwurf gegen die Richtigkeit ihrer Erzehlung seyn. Denn wenn ich behaupten wollte, was jetzt nicht mehr geschieht, ist auch nimmer vorher geschehen; so würde ich mich durch eine solche Behauptung nur lächerlich machen, und dadurch meine Thorheit und meinen Unverstand verrathen. Die heili gen Geschichtschreiber sahen sich als Zengen gedrungen, diese ausserordentlichen Thaten zu bezeugen; denn, so war ihre freymüthige Erklärung vor dem hoheu Rathe zu Jerusalem: Wir könnens ja nicht lassen, daß wir nicht reden sollten was wir gesehen und gehört haben; Apostelgesch. 4, 20. Wollte die Welt ihr Zeugniß, das sie als Männer von gefundem Verstande und gesunden Sinnen ablegten, nicht an= nehmen, so mochte sie das auf ihre Gefahr thun. So mögen auch die Deisten und andern Feinde auf ihre Gefahr das Zeugniß dieser Männer verwerfen: der Herr, der sie aus dem menschlichen Geschlechte zu seinen Zeugen erwehlte und dazu auserkohr, wirds schon zu seiner Zeit zu finden wissen. Ich gehe weiter, und sage:

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Die Evangelisten und Apostel haben nichts mehr erzehlt, als was sie selbst gesehen und gehört haben, oder was ihnen von andern Augenzeugen berichtet war.

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aß die Geschichtschreiber des neuen Testaments viel mehr hätten aufschreiben können, als was sie gethan haben, ist keinem Zweifel unterworfen, wenn wir nur ihre Schriften recht ansehen. So merken sie an, daß Jesus allerley Seuchen und Krankheiten im Volke geheilt habe; Matth. 9, 35. Marci 6, 55. 56. - Sie nennen aber weder die Kranken, noch ihre Krankheiten, und übergehen ganz die Gespräche, die dabey vorfielen. Sie führen an, daß Jesus seinen Jüngern bey ihrer ersten Aufsendung die Macht gegeben habe, eben so wie er selbst allerley Seuchen und Krankheiten zu heilen; Matth. 10, 1. 8. Lucå 9, 1; und bey ihrer Rückkehr wird nur ganz kurz angemerkt, daß sie das Evangelium gepredigt und gesund gemacht hätten an allen Enden; auch daß sie erzehlt, wie große Dinge sie gethan håtten; Luca 9, 6. 10. Wie viel hätten da die heiligen Schriftsteller, auch der Wahrheit ges maß, nicht aufschreiben können, wenn sie ge= wollt hätten. Die verschiedenen Gespräche und Un terredungen, die sie mit den Menschen geführt; die Städte und Derter, wo sie das Evangelium gepres digt; die Aufnahme, die sie gefunden; wie hier die und die Kranke, und dort andere Kranke zu ih= nen wåren gebracht worden, die sie alle geheilt håtten; das alles, und noch weit mehr, hätten sie

niederschreiben können; aber es ist nicht geschehen. Von dem Herrn Jesu wird außdrücklich angeführt, daß er noch viele andere Zeichen oder Wunder ge= than habe, die nicht aufgeschrieben wåren; Joh. 20, $0. Ueberdem ist es ja bekannt genug, daß die Evangelisten in der Lebensbeschreibung Jesu von seinem 12ten bis in sein 30stes Jahr nichts ange= merkt haben. Wie viele Vorfälle mögen sich da nicht in seinem stillen häuslichen Leben ereignet haben; wie manche Reden nicht geführt seyn; wie manche Lehren, Ermahnungen mag er nicht gegeben haben; wie oft mag er nicht in der Zeit auf die Feste nach Jerusalem gereiset seyn, und daselbst mit den Priestern, Schriftgelehrten, oder den Mitreisenden dieses und jenes Gespräch geführt haben; und wer håtte bessere Gelegenheit gehabt, sich über das alles unterrichten und belehren zu lassen, als Johannes, dem der Herr seine Mutter zur Verpflegung übergab; Joh. 19, 27.- Warum wird aber von den Evangelisten nichts von der Art angeführt? Deshalb, lieben Leser, weil Jesus nicht wollte, daß seine Zeugen etwas schreiben sollten, was sie nicht selbst gesehen und gehört hatten. Bey dieser Gelegenheit muß ich doch den Lesern einen sonderbaren Einwurf und eine noch sonderbarere Forderung eines deistischen Schriftstellers, der sich durch seine Schimpfworte und ungezogene Spöttereyen in Alt-England eben so berüchtigt gemacht hat, wie Paine hier in Amerika, erzehlen. Seine Name ist Wulston. Dieser Mann schreibt folgendes: "Die Personen, die Jesus nach der Erzehlung der Evangelisten soll aufgeweckt haben, sind nichtswürdige Menschen; ein nichtsbedeutendes Mädchen von 12 Jah

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rea; ein Jüngling, welcher der Welt ebenfalls um nichts nüßlicher war; und ein armer Jude, der in der Welt nicht viel zu bedenten hatte; Jesus håtte follen einen großen Rathsherrn oder einen römischen Kaiser, oder einen Vater einer ansehnlichen Fa= milie lebendig machen: so wäre die Erzehlung doch etwas wahrscheinlicher gewesen." So weit Wul fton. Nun freylich nach der Forderung Wul tons, hätten die Apostel dergleichen. Wunder Jesu an hohen und angesehenen Personen wohl erdichten können, wenn sie die Welt durch ihre Erzehlungen hätten betrügen wollen; sie hätten auch, da sie nur drey Todtenerweckungen Jesu auführen, leicht schreiben können, er habe zwanzig und noch mehr Lodte wieder auferweckt; aber wåren sie demn die ehrlichen Männer, die Wahrheit liebenden Zeugen ges wesen, die sie jetzt sind? Und was den Umstand anbetrifft, daß nach dem Einwurf Wulstons die lebendig gemachten Personen nur arme niedrige Leute waren; so machts ja in der Sache selbst, ob der Lodte ein Reicher oder Armer, eiu Hoher oder Niedriger gewesen, nicht den geringsten Unterschied; denn es ist um kein Haar leichter einen todter Bettler, als einen todten Kaiser lebendig zu machen. Aber so sind die Einwürfe der deistischen Schrifts steller, wodurch fie die Menschen irre zu leiten sus chen, beschaffen. Da ich nun kurz gezeigt habe, daß die Evangelisten alle die Eigenschaften an sich haben, die man von einem glaubwürdigen Geschichts schreiber oder Zeugen forderu kam; da auch noch kein einiger Deist oder Widersacher, so viel mau fich deshalb auch Mühe gegeben, fie in ihren Erzehkungen der Lügen, des Betrugs, der Erdichtung

der des Widerspruchs unter einander hat überfüh ren können; so ist das ein unumstößlicher Beweis von der Wahrheit ihrer Aussage. Dieser Satz wird dadurch noch mehr bestätigt, wann wir fra gen: Was hatten jene Månner als Zengen Jesn bey ihrem abgelegten Zeugniße zu hoffen und zu erwarten? Konnten sie sich davon gute Tage und Wohlleben versprechen? Oder hatten sie Hoffnung dabey reich zu werden in der Welt? Oder konnten fie sich auf Ehre, Ansehen und Gewalt unter den Menschen Rechnung machen? Nein, das alles hofften und erwarteten sie nicht. Denn es war ihnen zum voraus angekündigt, daß man sie überantworten würde in Trübfal; daß sie würden gestäupet und verfolgt werden; daß sie würden um ihres Zeugnißes willen gehasset werden von allen Völkern; daß man sie tödten würde, und wer es thate, der würz de meinen, er thue Gott noch einen Dienst daran; Matth. 24, 9. Marci 13, 9. Johan. 16, 2. Das wußten sie also vorher; and demohngeachtet halten sie ihr Zeugniß von Jesu nicht zurück; sie Lassen sich dadurch nicht abschrecken; sondern gehen allen Leiden, Verfolgungen, und selbst dem schmäh= lichsten Tode gesetzt, muthig und gelaffen entgegen. Man lese nur in der Apostelgeschichte, was für Spott, Verachtung und Verfolgung diese Zengen

*) Die Deisten haben freylich den Evangelisten oft vorgeworfen, daß sie sich in ihren Erzehlungen widersprachen; aber noch immer sind sie den Beweis schuldig. Denn jemanden etwas Schuld geben, das kostet wahrlich nicht viel Mühe; aber es beweisen, das macht die Sache aus, Doch davon unten ein mehreres.

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