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einander die Hände. Auch noch jetzt ist dieser Einfluß der Lehren der christlichen Religion so sichtbar, daß er ohnmöglich kann verkannt werden. Man vergleiche mur christliche Länder mit andern, die es noch nicht sind; wie weit stehen die leztern den erstern nicht nach, bey alle dem Partey-Wesen, den Mängeln, Mißbräuchen und Ausschweifungen, die noch darinn herrschen. Gewiß ein Land, deßen Einwohner alle sich durch die Lehren des Christenthums zu wahren Christen bilden ließen, wäre das aufgeklärteste, blühenste und glücktichste Land auf dem Erdboden. Und nun die Erhal tung des Buchs, worinn diese für die Menschen so wohlthätigen Lehren enthalten sind. Nicht Könige und Gewaltige, nicht Weltweise und Angesehene der Erden waren die Gönner, Beförderer und Unterstüßer dieses Buchs. Nein, allen jenen Stützen können und dürfen wir die Erhaltung desselben in den ersten Jahrhunderten nicht zuschreiben. Da es den Juden ihren CeremonienDienst, ihre Opfer, våterlichen Aufsätze und eingesogenen Vorurtheile zu entreißen suchte ; da es die Tempel, Altäre und den ganzen Gdßendienst der Heiden umzustürzen drohete; da es die Weisheit der Weisen dieser Welt als Thorheit in ihrer ganzen Blöße darstellte; da es allen' Lastern, allen ausschweifenden Lüften und sinnlichen Begierden den Krieg ankündigte, so konnte es wohl nicht anders seyn, als daß alle die Menschen, die diesen Dingen mut Leib und Seele ergeben waren, sich gegen ein Buch seßen mußten, daß, anstatt ihren Neigungen, Sitten und Gewohnheiten zu schmeicheln, sie vielmehr von Grund aus auszurotten suchte. Und das zeigte sich auch gar bald durch den bittersten Haß und die wüthensten Anfälle, die gegen dasselbe gerichtet waren. Die Religion, die in den

Schriften des neuen Testaments enthalten ist, hatte an Juden und Heiden, an sogenannten Weisen und Unweisen gleich heftige Widersacher. Es standen gar frühzeitig Menschen auf, die das neue Testament in Verbindung mit dem Alten bald heimlich und verdeckt, bald offenbarlich angriffen. Die Irrgläubigen suchten es zu verdrehen, zu verstümmeln, und ihren Irrlchren gemäß auszulegen. Die heidnischen Weltweisen gaben sich alle Mühe diese Bücher zu widerlegen, und stellten den Inhalt derselben, wie die Deisten noch immer zu thun pflegen, recht widerfinnig, abgeschmackt und ungereimt vor, um dadurch dem Volke einen Eckel und Widerwillen dagegen einzuflößen. Heidnische Obrig= keiten gaben Befehl auf Befehl, diese Bücher auszuliefern; man drohete mit Landes-Verweisung und körperlichen Strafen; man wandte Gewalt und List an, dieses Buch den Menschen aus den Hånden zu reißen; und so kann man mit Grunde der Wahrheit sagen, daß kein Buch in der Welt mehr verspottet, verlåstert und angefeindet ist, als die Bibel; daß kein Buch mehrere und mächtigere Feinde wider sich gehabt hat, als dieses Buch. Und siehe da! allen diesen Feinden hat es obgefiegt; alle Angriffe der Spötter und Widerfacher sind an demselben gescheitert. Gleich einem festen und dau erhaften Gebäude auf einem unbeweglichen Felsen, das durch Wogen und Wellen, und alle Stürme nicht erfchüttert werden kann, so steht dieses Buch da, und fieht ganze Nationen von dem Erdboden verschwinden, Jahrtausende dahin eilen, und Sitten, Gebräuche und Gewohnheiten sich ändern; und es bleibt und bleibt immer dasselbe. Das ist wirklich wunderbar; das nöthigt uns das Bekenntniß ab, daß wenn dieses Buch nicht durch die besondere Hand `Gottes, durch eine

besondere Obhut und Vorschung erhalten ist, so ist gar keine Vorsehung in der Welt. Wir dürfen uns das her gar nicht wundern, daß alle christliche Gesellschaf= ten die Bibel über alle andere Bücher in der Welt erhe. ben, daß sie alle zu derselben hinzueilen, um ihre Lehrfäße daraus zu beweisen; ja, daß selbst die neuern Deisten, die meisten und besten ihrer Lehrfähe, womit sie sich groß machen, aus der Bibel genommen haben. Aber sind den auch die Schriften des neuen Testaments wirklich von den Männern geschrieben, deren Namen fie tragen; oder sind die Nainen erdichtet, um dadurch diesen Büchern ein gewisses Ansehen zu geben? Diese Frage wollen wir näher beleuchten.

Die Schriften des neuen Testaments sind von denen Männern geschrieben, die sich als die Verfasser davon ausdrücklich ges nannt haben.

As ist eine allgemeine Regel, daß wenn irgend jemand ein Buch schreibt, und durch Beyseßung seines Namens sich für den Verfasser desselben öffentlich bekennt, so müssen wir ihn auch so lange dåfür halten, bis sehr wichtige Gründe uns von dem Gegentheile überzeugen. Wir finden nun, daß sich einige Verfaffer der im neuen Testament enthaltenen Bücher ausdrücklich genannt haben. So nennt sich Paulus in allen seinen Briefen, nur an die Hebräer ausgenommen, so Petrus, so Jacobus, so Judas, so Johannes in B

der Offenbarung. Es ist also nicht der geringste Zweifel, daß nicht diese Männer die Verfasser der Schriften seyn sollten, deren Namen sie tragen. Und so wurden sie auch von dem ganzen Alterthume dafür erkannt, wenn man den Verfasser der Offenbarung ausuimmt; da von diesem und jenem nicht der Apostel, sondern ein gewisser Presbyter zu Ephesus, Namens Johan=. nes, dafür gehalten wurde. Doch war dieses nur eine Privat-Meinung von diesem und jenem Manne; deun im allgemeinen wurde immer der Evangelist und Apostel Johannes für den Verfasser der Offenbarung angese= hen. Freylich hat es in der Welt schon manchen Betrüger gegeben, der seinem Buche den Namen eines berühmten und angesehenen Mannes vorsetzte, damit es desto größeres Ansehen, und desto bessern Eingang in der Welt bekommen möchte. Denn da haben wir viele Bücher, die diesem und jenem Apostel, oder ei= nem andern berühmten Manne angedichtet wurden. Der Betrug wird aber gar bald offenbar, wenn man auf die Schreibart und den Inhalt solcher Schriften fieht, und damit das Zeugniß und Urtheil solcher Männer verbindet, die in jenen Zeiten lebten, wo diese Schriften zum Vorschein kamen, und daher die beste Gelegenheit hatten, solche Schriften zu beurtheilen, und das wahre von dem falschen zu unterscheiden.

Ost nennt auch wohl der Verfasser einer Schrift seinen Namen nicht ausdrücklich; er bedient sich aber sol= cer Redensarten, die deutlich zeigen, daß er und kein anderer der Verfaffer der Schrift sey. Man lese Jo= hannes 21, vom 20sten bis 25sten Vers. Hat ein Mann mehr als eine Schrift geschrieben, so werden diefe Schriften, wenn sie auch dem Inhalte nach vers

schieden seyn sollten, doch in der Schreibart mit einans der übereinkommen. Wer daher das Evangelium Jos hannes und die drey Episteln, die ihm zugeschrieben werden, ließt, den kann schon die Schreibart, wenn er weiter keinen Grund hätte, überzeugen, daß diese Schriften von ein und eben demselben Manne müssen aufgesetzt seyn. So verhält es sich auch mit der Apoftel-Geschichte, und dem Evangelio Lucă. Da kann man ganz zuversichtlich behaupten, daß wer die Apostelgeschichte geschrieben hat, der hat auch das Evangeliz um geschrieben. Wenn ein Schriftsteller seinen Namen nicht ausdrücklich nennt, und auch sonst keine Redensarten gebraucht, wodurch er sich kenntlich machen will, so muß die Geschichte entscheiden, ob er der Verz faffer sey oder nicht; das heißt, es muß durch unver werfliche Zeugniße dargethan werden, daß kein anderer als derjenige, dem die Schrift beygelegt wird, diefelbe verfaßt habe. Wir finden nun, daß sich Matthåus, Markus, Lucas in seinem Evangelio, und in der Apostelgeschichte, auch der Verfasser des Briefs an die Hebråer nicht ausdrücklich genannt haben. Nun treten aber Zeugen aus dem ersten Jahrhunderte nach Christi Geburt auf, die diese Schriften und die Verfasser derselben namentlich anführen; und auf ihr Zeugniß müssen wir sie auch dafür erkennen und annehmen, wenn wir nicht als Thoren alle Geschichte umstoßen wollen. Es würde aber für die Grenzen, die ich mir gesetzt habe, viel zu weitläuftig, auch für

*) Dies ist ein so allgemeiner Satz, daß er bey Verständigen gar keine Ausnahme leidet. So hat man 3. B. viele heidnische Schriften, wo sich die Verfasser nicht genannt haben; und die Geschichte lehrt

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